Mittwoch, 20. Mai 2015

Primark: In einer Hand Prada und in der anderen Tüten voll schlechtem Gewissen





Es hat wohl fast jeder Frankfurter schon getan. Der Einkauf im Primark. Seit einiger Zeit hat sich dieser UK-Import zu einer Art Billig-Pilgerstätte auf der Zeil entwickelt. Anders kann man das "Meer" an braunen Tüten mit blauem Schriftzug, das in der gesamten Stadt vorzufinden ist, nicht erklären.

Warum dann das individuelle schlechte Gewissen beim Einkaufen im Primark? Zunächst ist da die Frage nach der Qualität der Ware. Die Kleidung ist so günstig, dass man sich nur fragen kann, warum die Stücke noch keine Angabe zur Mindesthaltbarkeit, wie etwa  Joghurtbecher, haben. Kein Wunder, dass die Leute ihre Einkäufe tatsächlich in Koffern aus dem Laden schaffen. Dann gibt es da jedoch noch die furchtbaren Stories, über Arbeiter in Primark-Fabriken, die aus Verzweiflung über die Arbeitsbedingungen heimlich "Hilferufe" in Jeanshosen einnähten.

Auf der anderen Seite muss man sagen Primark ist nicht nur unschlagbar in Punkto Preisen- nein, man kann sich einfach sicher sein, dass es hier bestimmte Sachen gibt. Sucht man ein paar abgefahrene Festival-Tops oder absolut verrückte Papagei-Sonnenbrillen ist Primark der Place to shop. Weiterhin sollte sich das schlechte Gewissen eigentlich auch beim Shoppen in anderen Läden melden. Die Organisation Clean Clothes Campaign zeigt auf, welche Modehersteller sich für faire Arbeitsbedingungen engagieren und welche nicht. Die Anzahl von Firmen, die sich umfassend engagieren, ist nicht gerade hoch.

Das schlechte Gewissen kommt wohl im Primark vor allem deshalb so intensiv auf, weil der ganze Laden auf Massenabfertigung ausgelegt ist - Riesen Sortiment - Organisierte Schlangen wie beim Flughafen Check in - heruntergefallene Kleiderbügel und Klamotten werden mit übergroßen Wischern wortwörtlich auf dem Boden zusammengekehrt -  Man kann die Massenproduktion, die hinter der Kleidung steht, noch in dem Laden fühlen.

Einkaufen bei Primark ist wohl in gewisser Weise, wie der gelegentliche Besuch in einer Fast-Food Kette. Manchmal übermannt einen die Lust darauf, obwohl man weiß, dass man sich etwas anderes gönnen sollte.

Yours, GingerBee

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